Das Kreispokal-Viertelfinale bei Türk Gücü Hanau-
da war doch ‘was…?
Die Geschichte der Stadtderbys zwischen Türk Gücü Hanau und dem FC Hanau 93 ist noch nicht so traditionsreich, wie beispielsweise die der Begegnungen mit dem TSV 1860 Hanau. Aber sie ist gerade in der jüngeren Zeit von hochdramatischen Auseinandersetzungen geprägt, von Besonderheiten und Kuriositäten. Und diese Vorgeschichte(n) macht oder machen das Kreispokal-Viertelfinale am kommenden Mittwoch (19. April 2017, ab 18.30 Uhr auf der Rudi-Völler-Sportanlage, Philipp-August-Schleißner-Weg 2a) so brisant, so interessant, so reizvoll.
Sonntag, 19: März 2017, gegen 16.40 Uhr. Hanau 93 liegt an der Kastanienallee gegen Türk Gücü Hanau mit 0:2 zurück, und es sind nur noch gut 10 Minuten zu spielen. Freistoß für den HFC, gut 20 Meter Torentfernung. Ervin Skela legt sich die Kugel zurecht, läuft an, schießt- und verkürzt auf 1:2. Wenige Minuten später eine praktisch identische Situation, Freistoß für den HFC fast vom selben Punkt. Ervin Skela… Sie wissen schon. Sekunden später steht es 2:2. Und dann gar in der Nachspielzeit noch das 3:2 für die 93er durch Christian Fischer. Danach steppt der Bär auf der Heinrich-Sonnrein-Sportanlage…
Oder schauen wir rund ein Jahr zurück. Kreispokal-Viertelfinale am 20.4.2016, genau wie am kommenden Mittwoch. Damals trug Türk Gücü noch seine Spiele auf der Sportplatzanlage in Hanau-Mittelbuchen aus. Nach 90 Minuten steht es 2:2. Es wird dunkel, die auf dem Rasenplatz begonnene Partie muss auf dem Hartplatz fortgesetzt werden, da es nur dort Flutlicht gibt. Die 93er gehen in Führung. Türk Gücü gleicht aus und erzielt seinerseits das 3:2. Dazwischen eine Rote Karte gegen HFC-Keeper Muhammed Tok (der mittlerweile den Kasten bei Türk Gücü hütet!) wegen einer „Notbremse“. Und dennoch drehen die 93er das Match in den Schlussminuten, gewinnen 4:3 und ziehen so ins Halbfinale des Kreispokals ein.
Siebenmal kreuzten die beiden Hanauer Vereine bislang in Pflicht- und Freundschaftsspielen die Klingen; bis auf die Begegnung am 12.3.2008 (2:1 für Türk Gücü) hatten am Ende immer die 93er die Nase vorn, bei insgesamt 39:10 Toren. Auch die Heimspiel-Bilanz von „T.G.H.“ in der bisherigen Saison ist nicht wirklich furchterregend; vier Siege, ein Unentschieden und acht Niederlagen bedeuten 13 von 39 möglichen Punkten bei 11:21 Toren. Mit Muharrem Katilmis (9 Treffer) sowie Michele Moscelli (8) haben die Platzherren allerdings zwei gefährliche Stürmer, die jedoch gerne mal vorzeitig zum Duschen gehen: Moscelli sah in dieser Saison bereits viermal den roten Karton, Katilmis zweimal.
Was erwartet die Zuschauer beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden Stadtrivalen? Ganz sicher wieder ein packender Pokalfight. Vielleicht wieder eine dramatische Schlussphase, vielleicht gar Verlängerung und Elfmeterschießen? Prognosen sind bekanntlich schwierig, vor allem, wenn es um die Zukunft geht (so Börsen-Guru André Kostolany, 1906 – 1999). Aus HFC-Sicht ist der Wunschzettel relativ lang: Natürlich will Hessens ältester Fußballverein im Pokal weiterkommen und schielt schon ein wenig Richtung Finale im Herbert-Dröse-Stadion am Pfingstmontag. Gerne möchte man das Viertelfinale schon nach 90 Minuten entschieden haben, um vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Sonntag (23.4.) in Klein-Krotzenburg die Kräfte zu schonen. Und es sollte sich tunlichst niemand vor der heißen Endphase der Saison 2016/17 verletzen. Natürlich würden ein gutes Spiel und ein Weiterkommen im Pokal das Selbstvertrauen weiter stärken, auch für die Meisterschaftsrunde.
So heißt es also einmal mehr: „Auf geht’s, Hanau, kämpfen und siegen!“, und es meint selbstverständlich die Jungs vom 1. Hanauer FC 1893!