Gegen 60er 60er-Marke geknackt:
93er gewinnen auch das dritte Stadtderby 2017/18!
Nun ist auch noch die Süßkirsche auf das Sahnehäubchen draufgekommen: Sechs Tage nach dem Sieg im Kreispokal-Finale (1:0 n. V.) und dem Saison-Auftakt-Gewinn vor einem Dreivierteljahr (3:2) gewann Hanau 93 auch das dritte Punktspiel-Stadtderby der zu Ende gegangenen Saison gegen 1960 Hanau, diesmal mit 4:3 Toren. Der 3. Tabellenplatz stand zuvor bereits fest; ebenso der Nr.-1-Status in der Stadt und im Fußballkreis Hanau. Die 93er schlossen die Spielzeit mit 60 Punkten auf der Habenseite ab- überragend für den (besten) Aufsteiger und stolze 10 Punkte vor dem Tabellenvierten, eben SC 1960 Hanau.
Trotz des Erfolgs auch ein Hauch Wehmut über der Heinrich-Sonnrein-Sportanlage: Bereits vor dem Anpfiff wurden Physiotherapeutin Carlotta Weingarten, Torwarttrainer Basti Vogl, Stefano Riccardi (spielender Co-Trainer der 2. Mannschaft) sowie die Spieler Matej Bulic (Zukunft noch offen) und Mustafa Saniyeoglu (soll verliehen werden; Verein noch unbekannt) offiziell verabschiedet. Nach Beendigung des Spiels sagten auch die langjährigen Spieler der 1. Mannschaft, Adrian Bothor (wechselt aus privaten und beruflichen Gründen zu Germania Wächtersbach) und Daniyel Cimen (wird sich auf sein Traineramt beim neu fusionierten FC Gießen konzentrieren) zu den Klängen von „Time to say goodbye“ in einer bewegenden Zeremonie „Tschüss“ zum HFC, ihren Mannschaftskameraden und Fans.
Nun zum Spiel, das trotz der späten Anstoßzeit (17.30 Uhr) bei drückender Schwüle ausgetragen wurde. Den Platzherren schien das nichts auszumachen; im ersten Durchgang hatten sie den Lokalrivalen vielmehr komplett „im Sack“. Die 2:0-Führung durch zwei herrliche Treffer von Mannschaftskapitän Kahraman Damar und des überragenden Michael Fink drückten ihre Überlegenheit längst nicht aus; zwei Lattentreffer (Damar und Bicakci) sowie weitere Top-Gelegenheiten standen für die 93er zu Buche, während Alexander Neubauer im HFC-Kasten zunächst einmal komplett beschäftigungslos war.
Auffällig war in dieser Phase das immer wieder tolle Zusammenspiel zwischen Dennis Gogol und Sascha Ries auf der rechten Außenbahn sowie zwischen Neuzugang Aryan Assar, Elmir Sekeric und Ahmed Raafat auf der linken Seite. Aryan Assar war vom Trainerteam Slavo Dacic/Christoph Prümm überraschend in die Startelf berufen worden, und er lieferte ein vielversprechendes Debut ab: schnell, technisch gut, zweikampfstark und mit einem vor allem für den ersten Einsatz unglaublichen Spielverständnis- als habe er bislang bereits 20 oder mehr Pflichtspiele für den HFC absolviert.
In der 2. Halbzeit schien alles so weiterzugehen, wie die erste Spielhälfte gelaufen war- es spielten nur die 93er, und folgerichtig erzielten sie durch Elmir Sekeric im Anschluss an einen Bicakci-Freistoß das 3:0. Als sich aber in der 58. Spielminute die Defensive der 93er, die bis dahin alles (zu?) perfekt im Griff hatte, einen Lapsus erlaubte, kamen die Gäste zum ersten Gegentreffer. Von diesem Moment an war’s ein komplett anderes Spiel.
Der HSC witterte Morgenluft und legte spürbar beim Tempo zu; nun rückten die Mittelfeld- und Abwehrspieler bei eigenem Ballbesitz häufiger mit auf, und so stand es weitere zwei Minuten später nur noch 3:2, als Sascha Ries einen Freistoß von Aydilek unerreichbar für Alexander Neubauer abfälschte.
Das schien den HFC nicht wirklich zu beeindrucken; Ilker Bicakci mit schönem Flachschuss stellte wieder den Zwei-Tore-Abstand her. Drei Minuten später schon war 1960 aber wieder bis auf einen Treffer heran; Benjamin Braus verlängerte einen Freistoß ins Tor und stand dabei sträflich ungedeckt wenige Meter vor dem HFC-Keeper.
Es folgte eine in doppeltem Sinne heiße Schlussphase. 1960 wollte nun mehr als nur ein achtbares Ergebnis und haderte mehrmals lautstark mit den Abseits-Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns. 93 versäumte es, die sich bietenden Konterchancen gegen weit aufgerückte Gäste zu nutzen und konsequent zu Ende zu spielen. So blieb es schlussendlich beim 4:3, und bei Betrachtung des gesamten Spielverlaufs war der dritte Derbysieg im dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison auch absolut verdient. 60 Pluspunkte, dritter Platz, mit Christian Fischer (22 Saisontore) ein Stürmer unter den Top-5 der Verbandsliga; dazu das vielversprechende Debut von Aryan Assar- eine tolle Bilanz nach der ersten Verbandsliga-Saison seit rund 30 Jahren. Etwas kritischer muss man allerdings auf die 55 Gegentore schauen, die für ein Top-Team zu viele sind; hier muss für die nächste Saison gezielt gearbeitet werden, sollen noch höhere Ziele als „nur“ der Bronzerang im Schluss-Klassement erreicht werden.
Unsere Aufstellung: Alexander Neubauer, Sascha Ries, Enis Muratoglu, Daniyel Cimen, Aryan Assar, Michael Fink, Ahmed Raafat (66. Mustafa Saniyeoglu), Elmir Sekeric, Kahraman Damar, Ilker Bicakci (64. Alexander Hagikian), Dennis Gogol (74. Enrico di Natale).
Tore: 1:0 (24.) Kahraman Damar, 2:0 (41.) Michael Fink, 3:0 (50.) Elmir Sekeric, 3:1 (58.) Semih Aydilek, 3:2 (60.) Semih Aydilek, 4:2 (62.) Ilker Bicakci, 4:3 (65.) Benjamin Braus.
Schiedsrichter: Kai Vonderschmidt (Mühlheim). Assistenten: Thorsten Mürell, Dominik Weber.
Zuschauer: ca. 200.
Besondere Vorkommnisse: keine.